Künstlicher Gelenkersatz

Bei fortgeschrittener Arthrose ist oft kein gelenkerhaltender Eingriff mehr möglich. Daher werden seit Jahrzehnten erfolgreich künstliche Gelenke, sogenannte Endoprothesen, eingesetzt. Diese können prinzipiell an allen Gelenken des Körpers implantiert werden, am häufigsten jedoch im Hüft- und Kniegelenk. In Deutschland werden jährlich etwa 400.000 Endoprothesen eingesetzt, was diese Eingriffe zu den am häufigsten durchgeführten und erfolgreichen Operationen macht.

Hüftprothese

Moderne Hüftprothesen bestehen aus mehreren Komponenten eines modularen Systems, die individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Der Schaft und die Pfanne werden häufig aus leichtem, aber stabilem Titan gefertigt, während der Prothesenkopf oft aus besonders widerstandsfähiger Keramik besteht. Für das Inlay der Pfanne kommen langlebige Materialien wie Polyethylen oder ebenfalls Keramik zum Einsatz, um eine reibungsarme Verbindung zwischen den Prothesenteilen zu gewährleisten. Da die verwendeten Materialien nickelfrei sind, eignen sich diese Prothesen auch für Patienten mit Metallallergien.

Bei der Implantation nutzen wir die innovative „AMIS“-Technik (Anterior-Minimally-Invasive-Surgery). Diese minimalinvasive Methode ermöglicht einen schonenden Zugang zum Hüftgelenk, ohne wichtige Muskeln zu durchtrennen, was die postoperativen Vorteile deutlich verbessert.

Knieprothese

Das künstliche Kniegelenk ersetzt die Gelenkflächen des Oberschenkelknochens und des Schienbeins. Der Oberschenkel erhält eine Metallkappe, während die Gelenkfläche des Schienbeins durch eine Metallscheibe ersetzt wird. Zwischen diesen Komponenten wird eine Gleitfläche aus Polyethylen eingesetzt, die als Ersatz für den Gelenkspalt und die Menisken dient. Knieprothesen werden meist mit einem speziellen Knochenzement befestigt, der wie ein Kunststoff-Kleber funktioniert.

Es ist nicht immer notwendig, eine Vollprothese zu implantieren. Eine Teilprothese, auch „Schlitten-Prothese“ genannt, kann für 25 bis 50 % der Patienten mit Kniearthrose eine Option sein. Diese ersetzt nur die geschädigten Knorpelflächen, während das restliche Gelenk erhalten bleibt. Wir verwenden die bewährte Oxford-Prothese, die eine zementfreie Verankerung ermöglicht und das Risiko einer vorzeitigen Lockerung reduziert.

AMIS-Hüftprothese

Beim Einsetzen eines künstlichen Hüftgelenks hat der Arzt die Wahl zwischen zwei Operationsmethoden: der konventionellen und der minimalinvasiven Methode (MIS). Die minimalinvasive Technik zeichnet sich durch einen kleineren Hautschnitt aus und bewahrt die Muskeln und Sehnen, die auf dem Weg zur Hüftgelenkskapsel liegen.

In unserer Praxis setzen wir auf die innovative, muskelschonende AMIS-Technik in der Hüftendoprothetik. Diese Methode gilt als die schonendste für Hüftoperationen, da während des Eingriffs keine Muskeln, Sehnen oder Nerven durchtrennt oder verletzt werden. Dies führt zu einer deutlich schnelleren Genesungszeit und einer zügigen Rückkehr in den Alltag sowie zur Erhaltung der Muskelfunktion für berufliche und sportliche Aktivitäten.

AMIS steht für „Anterior-Minimally-Invasive-Surgery“ und beschreibt den muskel- und gewebeschonenden Zugang zum Hüftgelenk von vorne. Dieser anatomisch sinnvolle Zugang verringert das Risiko von Verletzungen der Glutealmuskeln erheblich und minimiert zudem die Gefahr einer Schädigung der Nervenbahnen.

Beim AMIS-Zugang werden keine Muskeln durchtrennt, und die Nerven bleiben unversehrt.

Im Gegensatz dazu weisen andere, nicht minimalinvasive Zugänge (wie der hintere, seitliche oder kombinierte Zugang) zwar kleinere Hautschnitte auf, beeinträchtigen jedoch Muskeln und/oder Sehnen in ähnlichem Maße wie bei einem konventionellen Zugang.

Der Eingriff mit der AMIS-Technik erfolgt in Rückenlage, wobei der Schnitt an der Vorderseite des Oberschenkels gesetzt wird. Die Hüftprothese wird dann eingesetzt, ohne dass Muskelstränge oder Nervenstrukturen verletzt werden.

Die AMIS-Technik ist die einzige Methode, die zwischen Muskeln und Nerven zum Hüftgelenk führt und somit das Risiko von Verletzungen an Muskeln, Sehnen, Gefäßen und Nerven verringert. Daher eignet sich die AMIS-Operationstechnik besonders für atraumatische Eingriffe und ermöglicht eine schnelle Genesung. Ihr künstliches AMIS-Hüftgelenk wird nicht nur Ihre Lebensqualität verbessern, sondern auch die Erholungszeit nach der Operation erheblich verkürzen. Im Vergleich zu herkömmlichen Operationstechniken ist das Risiko von Komplikationen bei der AMIS-Methode deutlich geringer.

Über den AMIS-Zugang können prinzipiell alle verfügbaren Hüft-Schaft-Komponenten eingesetzt werden.

In der untenstehenden Informationsbox finden Sie weiterführende Informationen zur AMIS-Technik:

 

 

 

Patienten-Infobroschüre Medacta

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Schlitten-/ Knie-Teilprothese

Schlitten-Prothesen, auch Teilprothesen oder unikondylärer Gelenkersatz genannt, werden seit 1970 eingesetzt. Sie bieten einen erhaltenden Eingriff, da nur bestimmte Anteile des Kniegelenks ersetzt werden, während das Gelenk nicht vollständig erneuert wird.

In den 80er und 90er Jahren gerieten Schlittenprothesen aufgrund der Entwicklung der Total-Endoprothetik in den Hintergrund. Doch für Patienten mit einseitiger Arthrose und erhaltenem Bandapparat sind sie oft eine geeignete Option, insbesondere bei Arthrose 4. Grades (Knochen-auf-Knochen-Situation).

In den letzten 5-8 Jahren ist die Anzahl der Implantationen gestiegen, besonders bei jüngeren, aktiven Patienten mit Kniearthrose. Studien zeigen, dass 25 bis 50 % der Menschen mit Kniearthrose für eine Teilprothese in Frage kommen.

Ziel der Schlitten-Prothese ist es, die geschädigten Knorpelflächen im betroffenen Bereich zu ersetzen und die natürliche Bewegungsfähigkeit des Kniegelenks zu erhalten. Sie besteht aus einer Teil-Komponente für den Oberschenkelknochen, einer für den Schienbeinkopf (beide aus Metall) und einer Gleitfläche aus Polyethylen.

Wir setzen seit vielen Jahren die bewährte Oxford-Prothese ein, die zementfrei verankert werden kann und somit das Risiko einer vorzeitigen Lockerung verringert.

 

Für Sie als Patient hat die Versorgung mit einer Schlitten-Prothese zahlreiche Vorteile:

  • Der Schmerz ist weg, das eigene Knie noch da
  • Geringe Operationsrisiken durch minimal-invasiven Eingriff
  • Lange Haltbarkeit der Prothese bei zementfreier Verankerungsmöglichkeit
  • Freie Beweglichkeit und volle Beugungsmöglichkeit des Kniegelenks
  • Gelenksteife, Infektionen oder andere Komplikationen sind äußerst selten
  • Probleme an der anderen Gelenkseite sind äußerst selten
  • Normale Funktion des Kniegelenks und normales Gangbild werden erreicht

Knie-Vollprothese

Wer kommt für eine Knie-Totalendoprothese infrage?

Eine Knie-Totalendoprothese ist für Menschen mit fortgeschrittener Arthrose (Gelenkverschleiß) in mehreren Bereichen des Kniegelenks geeignet, insbesondere bei Streck- und Beugeeinschränkungen sowie Fehlstellungen der Beinachse. Oft ist dieser Verschleiß mit einem Verlust des vorderen und/oder hinteren Kreuzbandes verbunden. Die Beschwerden sind erheblich und beeinträchtigen den Alltag, während sie sich mit Medikamenten nicht mehr ausreichend lindern lassen. Der Schädigungsgrad ist so fortgeschritten, dass ein Teil-Gelenkersatz (z. B. Schlitten- oder Femoro-Patellare-Prothese) oder eine Beinachsenkorrektur (Umstellungsosteotomie) nicht sinnvoll oder nicht mehr durchführbar sind.

 

Beim bicondylären Oberflächenersatz, einem herkömmlichen Kunstgelenk, erfolgt ein Hautschnitt im vorderen Kniebereich. Die Weichteile werden so präpariert, dass der Streckapparat und die Kniescheibe nach außen bewegt werden, um die beschädigten Gleitflächen im Ober- und Unterschenkel sichtbar zu machen. Der Oberschenkel wird kastenförmig zugeschnitten, ähnlich wie bei der Überkronung eines Zahnes, und eine dünne Scheibe des Unterschenkels wird senkrecht zur Achse entfernt.

Ziel der Operation ist eine symmetrische Bandführung in Beuge- und Streckstellung sowie eine angemessene Beinachse. Bei O-Beinen sollte die Achse leicht im O und bei X-Beinen tendenziell im X bleiben, wobei eine relativ gerade Ausrichtung angestrebt wird.

Die Prothese kann zementiert oder zementfrei befestigt werden, wobei die Mehrheit der Knie-Totalendoprothesen heutzutage zementiert wird. Der Zement hat hierbei keine der Nachteile, die bei Hüftprothesen auftreten können, da er während einer Wechseloperation leicht entfernt werden kann.

Die Erfolgsaussichten bei der Knie-Totalendoprothetik liegen bei etwa 85 %, während rund 15 % der Patienten mit dem Ergebnis unzufrieden sind, häufig aufgrund von Komplikationen oder unerfüllten Erwartungen.

Das Kniegelenk ist komplex, und eine symmetrische Spannung der Bänder in Beugung und Streckung ist entscheidend. Zu straffe Bereiche können Bewegungseinschränkungen verursachen. In 6-10 % der Fälle können Vernarbungen der Gelenkkapsel auftreten, die Schmerzen und Schwellungen verursachen.

Unabhängig von der Art oder Schwere der Arthrose entwickeln wir für jeden Patienten eine individuelle Lösung – von konservativen bis hin zu operativen Ansätzen, einschließlich arthroskopisch-minimal-invasiver und Teil- oder Vollprothesen-Versorgung.